Political Expression „Architektonische Vorwegnahme einer politisierten Gesellschaft“
Die Arbeit stellt sich dem großen Thema, wie sich politische Systeme, gesellschaftlicher Alltag und architektonischer Ausdruck gegenseitig beeinflussen und sucht für diese Fragestellung eine Zukunfts-gerichtete Umsetzung. Eine sorgfältig in einem Katalog dargestellte Recherche politischer Repräsentation in der Architektur des zwanzigsten Jahrhunderts bildet die Grundlage für radikale Wohnkonzepte, die in zwei Entwürfen ausgeführt werden. Die Wohnung als abgeschlossener privater Raum und additive Grundeinheit des Wohnungsbaus der Moderne wird aufgegeben. Den privaten Rückzugsraum des Individuums umfließt eine gemeinschaftliche Wohnlandschaft, die beim einen Projekt auf eine große Terrasse um einen kreisrunden Hof führt, beim anderen übernimmt eine ebenfalls runde, großzügige Vertikalerschließung diese zentrale, kollektive Funktion. Im Gegensatz zu Hotel- oder Klosteranlagen sind die Grenzen zwischen Individuum, Gemeinschaft und Öffentlichkeit fließend und verhandel- oder durch das Drehen von Regalwänden als Raumteiler steuerbar. Die Zwischenräume werden zur Bühne des Alltags, der Wohnungsbau verliert seine Eindeutigkeit. Die Räume machen nur Sinn, wenn sie für Arbeit, gesellschaftlichen Austausch, Spiel und Erholung genutzt werden.
Die Arbeit lotet aktuelle Fragen der gesellschaftlichen Formation, Kommunikation und Produktion in einer individualisierten und komplexen postindustriellen Gesellschaft aus und wird zur positiven Utopie einer mündigen Aneignung von Raum, die der Architektur neue räumliche Potenziale öffnet.
Betreut durch: Prof. Markus Allmann