Laudatio
Das Projekt geht mit dem historisch belasteten Gebäudeensemble Prora auf Rügen, einem Monumentalbau aus der Zeit des Nationalsozialismus, auf über- raschende Weise um. Geschichtliche, geografische, bauliche und technische Recherche untermauern das Projekt zur Ergänzung und Umnutzung von Teilen der Prora mit ihrer schwierigen Monumentalität, in eine leise Forschungs- und Produktionsstätte der Zukunft: eine Algenfarm. Die Verträglichkeit dieses unerwarteten Nutzungswechsels wird erfolgreich nachgewiesen und argumentiert. Das Ensemble wird durch gezielte und minimale Eingriffe sensibel weiterge- baut, funktional sanft überführt und mit neuem Kontext und Konnotationen verknüpft. Doch die Leichtigkeit dieser Eingriffe trügt, denn mit der Überführung des Monumentalbaus zur Landwirtschaft der Zukunft, wird dieser fun- damental umgedeutet, neutralisiert und wirksam entmonumentalisiert. Das Projekt überzeugte das Preisgericht durch seine fundierte Recherche, wohlüberlegte Vorgehensweise und uberraschende Frische beim Navigieren eines komplexen Feldes
