Mit dem Einbruch der Nacht verwandelt sich die Stadt in eine andere Welt: Junge Menschen füllen Straßen, Plätze und Parks und machen den öffentlichen Raum zu ihrem eigenen, spontanen Treffpunkt. Diese Arbeit widmet sich der Frage, warum der nächtliche öffentliche Raum eine besondere Anziehungskraft auf junge Menschen ausübt und untersucht, wie soziale, architektonische und kulturelle Faktoren ihre Nutzung und Wahrnehmung dieser Orte prägen. Am Beispiel der Stadt Stuttgart wird erforscht, wie urbane Gestaltungselemente – von der Beleuchtung über Sitzmöglichkeiten bis hin zu konsumfreien Zonen – das Sicherheitsgefühl, die Attraktivität und die Interaktion im nächtlichen Stadtraum beeinflussen.
Im Verlauf der empirischen Untersuchung wird deutlich, dass gut geplante, zugängliche und einladende Räume ein erhöhtes Sicherheitsgefühl schaffen und junge Menschen zur aktiven Nutzung motivieren. Plätze, die flexible Nutzungsmöglichkeiten bieten und für konsumfreie Begegnungen offen sind, erweisen sich als besonders beliebt und werden oft zu informellen Treffpunkten. Solche Räume bieten Jugendlichen nicht nur einen Rückzugsort, sondern eine Bühne für soziale Vernetzung, Selbstdarstellung und kulturellen Austausch, der ihnen in den stark reglementierten Räumen des Alltags oft fehlt. Die Arbeit zeigt, dass der öffentliche Raum in der Nacht eine zentrale Funktion für die jugendliche Identitätsbildung übernimmt und dass urbane Gestaltungsmerkmale – etwa gut platzierte Beleuchtung, vielfältige Sitzmöglichkeiten und freie Bereiche – wesentlich dazu beitragen, das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe junger Menschen zu stärken.
Die in der Arbeit analysierten Beispiele aus Stuttgarts Stadtraum zeigen die Notwendigkeit partizipativer Planungsansätze, die jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Vorstellungen von einem lebenswerten urbanen Raum aktiv einzubringen. Abschließend formuliert die Arbeit gezielte Handlungsempfehlungen für Stadtplaner und Architekten, um nächtliche öffentliche Räume zugänglicher, sicherer und vielseitiger zu gestalten. Ziel ist es, durch eine jugendfreundliche Stadtplanung die Grundlage für eine lebendige, integrative Stadtkultur zu schaffen, die auch in den Nachtstunden allen Raum für Begegnung, Entfaltung und Gemeinschaft bietet.
Betreuer*in: Prof. Dr. Christine Hannemann, Mark-Roman Schwarz M.A.