Rebstock an Rebstock, Reihe an Reihe, Riesling neben Sauvignon, neben Chardonnay, neben Lemberger. Die klare Struktur der vom Weinbau geprägten Landschaft zeichnet den Ort und gibt dem Berg seine Richtung vor Die Richtung der Landschaft, wie auch die der Wege. Quer zum Hang schlängeln sich die asphaltierten Wege, auf denen die Menschen zu ihren Zielen gelangen. Mit dem Hang eröffnen sich schmale Gassen zwischen den Rebstöcken. In den Reihen gehen die Wengerter [schwäbisch] ihrer Arbeit nach viel in Handarbeit. Alle anderthalb Meter bleiben sie am nächsten Rebstock stehen, schneiden, binden, ernten. Sie gehen weiter und wiederholen ihre Arbeit. Repetitiv und kontemplativ.
Der Entwurf greift diese den Ort so stark prägende Thematik auf und führt die Besucher*innen den Weinberg hinauf. Oben in der Schräge des Berges steht ein kleiner, fast turmartiger und in sich gekehrter Baukörper. Durch eine schmale Öffnung betritt man den Ort der Stille. Ein Holzeinbau hängt über dem Vorraum, trägt die Glocke der Kapelle und gliedert den Innenraum. Über zwei Stufen gelangen die Besucher*innen in das Kirchenschiff, das Ziegelgewölbe zeigt sich nun in Gänze. Den Abschluss des Raumes bildet die Apside, welche fast endlos dem Himmel entgegen ragt, und Licht von oben in ihrer Rundung herunterrinnt. Ein Glockenschlag ertönt und füllt den sakralen Raum hörbar und spürbar mit seinem Klang.
Betreuung: Attila Acs, Bettina Klinge