Über das Scheitern von reellen Teilprodukten einer Utopie, eines Konzepts, gebaute Abbilder einer Zeit des grenzenlosen Wachstums und einer Systemutopie, die wir in uns tragen. Das Ihme-Zentrum (IZH) in Hannover, ein multifunktionaler Großkomplex, zwischen Traum, Ruine, Realität, Spekulation und Abschreibung. Schließlich, über die Möglichkeit einer Transformation, die Utopie der Veränderung.
Wir stecken fest in einer systemabhängikeit. Ein System was Gesellschaft und Architektur formt. Ein System, das maximalen Eigensinn, Kurzweiligkeit und Profit als Hauptziele verfolgt und so politische Leitmotive prägt, wie maximaler Wachstum. Der Glaube an unsere Fähigkeiten technologische Fortschritte zu vollziehen, die alle Probleme lösen, scheint immer noch das Allheilmittel. Dies ist allenfalls eine blinde Rechtfertigung, um das System auf dem unsere Gesellschaft, Politik und Kultur ruht, aufrechtzuhalten. Sowohl der Bestand der Architektur als auch die Gesellschaft sind ein Produkt der 70er Jahre. Wir wurden zu einer Konsumgesellschaft geprägt in einem System des grenzenlosen Wachstums. Doch alles ist erschöpft. Bewusst und unterbewusst omnipräsent. Eine Utopie mit ihren Teilprodukten, realisiert in System, verankert in Gesellschaft und bildliche festgehalten in Architektur. Das offensichtliche liegt vor uns. Ruinen der Stadt, Struktur und Gesellschaft
Über die Großstrukturen der Moderne und deren architektonisches Erbe als Möglichkeitsraum der Transformation und Verpflichtung einer grundlegenden Veränderung der Baukultur und Gesellschaft. Das IZH ist ein Paradebeispiel für ein urbanes Brownfield, gefangen im System und entwicklungsunfähig. Die Struktur steht an einem ehemaligen Industriestandorts Hannovers, komplett vernetzt, und dennoch halb tot. Vorhandenes soll der Mittelpunkt der Arbeit werden. Eine Ruinöse Insel wird zu einem Versorgungsarchipel essenzieller Güter. Für eine Reparationsgesellschaft die handelt (Gesellschaft + Kunst und Kultur), repariert (Baukultur + Gesellschaft) und erzeugt + speichert (Technik + Ressource). Wir brauchen eine große Veränderung und so auch neue Entwicklungsstrategien, neue Bauordnungen und neuen Mut. Nur so kann eine Reparationsgesellschaft entstehen und eine neue Baukultur von sich aus formen.