Der Entwurf thematisiert das bildhauerische Zerstören und die daraus folgende künstlerische Übersetzung. Hierbei hat das Zerlegen und Neufügen von Form, beispielsweise in den Grundzügen der Moderne, einen oft wissenschaftlichen und dem Ausdruck der Zeit verknüpfbaren Bezug. Der Umgang mit historisch Zerstörtem ist eine weitere Herausforderung. Dabei ist eine Rekonstruktion oftmals eher eine Konstruktion. Im Rahmen einer Exkursion haben wir vor dem Hintergrund von Erinnerung und geschichtlicher, vielleicht besser „archäologischer“ Bearbeitung mit dem Beispiel der Stadt Athen beschäftigt.
Hannah Ehre thematisiert mit ihrer Bachelorarbeit die mit Amateur- oder Profiaufnahmen bestückte, den privaten Feierabend und die Freizeit assoziierende VHS-Videocassette. Die Cassetten werden zum einen in ihre sämtlichen Materialbestandteile zerlegt und in mehreren Ebenen umgeformt. Hierbei reicht die Spanne ihrer „Konstruktionen“ und Umwandlungen hin zur Hängung der glitzernden Magnetbänder zurück in das öffentlichere Format der gemeinschaftsbildenden Leinwand. Aber auch die (Ab-) Formung der Cassettensammlung führt über Einzelmonumente hin zur Totenmaske einer Fan-Videosammlung, die gemäß Georges Didi-Hubermanns Ähnlichkeit und Berührung an den zu Renaissancezeiten üblichen Totenkult der „Familienmitglieder“ erinnert.
Betreut durch: Prof Sybil Kohl und KWM Jochen Fischer