10 Forderungen für die soziale und ökologische Bauwende
Wissenschaftler*innen von 32 Hochschulen und Universitäten formulieren zehn konkrete Forderungen für eine soziale und ökologische Bauwende und appellieren an die Politik, die Weichen für eine nachhaltige Transformation des Gebäudesektors zu stellen:
An die Mitglieder des Deutschen Bundestages,
Deutschland hat sich als Teil der Europäischen Union zu einem Transformationspfad auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 verpflichtet. Die grundlegende Transformation des Gebäudesektors mit derzeit ca. 40% THG-Anteil[1] und 92% der Entnahmen von mineralischen Rohstoffen[2], 55% des Abfallaufkommens[3] und weiteren Umweltauswirkungen ist der wichtigste Hebel für die Erreichung dieses Ziels.
Die neue Legislaturperiode des Bundestages endet 2029. Der nächste Bundestag und die nächste
Bundesregierung müssen folglich die Erreichung der Klimaziele 2030 und aufgrund der langen Planungsläufe auch die für 2045 sicherstellen.
Doch im europäischen Vergleich droht Deutschland bei der konkreten Umsetzung von einem Vorreiter zu einem Schlusslicht zu werden. Der Gebäudesektor verfehlt das Sektorenziel deutlich[4] und droht das europäische Ziel der Klimaneutralität unmöglich zu machen. Anstatt konsequent nach praktischen Lösungen zu suchen, übertreffen sich die Parteien bei der Findung von Gründen für Aufschub und Vertagung. Dabei sind Preisanstieg, Mietsteigerung oder fehlende Wettbewerbsfähigkeit gerade in der momentanen Dysfunktionalität einer ineffektiven, umweltschädlichen und sozial-polarisierenden Bauwirtschaft begründet, die es durch eine sozial-ökologische Bauwende zu transformieren gilt. Bisherige Politikansätze griffen zu kurz und haben es nicht geschafft, die neuen Rahmenbedingungen für eine sozial- und ökologisch gerechte gebaute Umwelt, für Mieter*innen, Bauherr*innen verlässlich und klar
zu definieren. Doch Länder wie Dänemark, die Niederlande oder Frankreich haben schon konkrete nationale Dekarbonisierungsstrategien auf den Weg gebracht und zeigen, dass die Bauwende als ein integrierendes, gesamtgesellschaftliches Projekt gedacht und mit wirtschaftlichen und sozialen Gewinnen umgesetzt werden kann.
Als Hochschullehrende stellen wir uns unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung und sind bereit, die Bauwende mit wissenschaftlich gestützten konstruktiven Argumenten und Lösungsvorschlägen zu unterstützen.
Wir fordern anhand folgender Maßnahmen den neuen Bundestag die neue Bundesregierung auf, den Weg zu einer klima- und ressourcengerechten Transformation im Bauen als Priorität in das Regierungsprogramm aufzunehmen und zu einer Versachlichung der Debatte zurückzukehren,
um die gesetzlichen Klimaziele 2030 und 2045 zu erreichen.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt!
Bekennen Sie sich zu den Forderungen aus der Wissenschaft!
Sprechen Sie uns an und greifen Sie auf unsere Expertise zurück!
Berlin, 16.02.2024
Mit freundlichen Grüßen,
die Initiative Hochschulnetzwerk "Gemeinsam für die Bauwende"
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