Am 28. Mai starb Guobin Shen mit nur 40 Jahren nach einem tragischen Unfall.
Guobin Shen kam mit 22 Jahren nach Deutschland und studierte an unserer Fakultät Architektur und Stadtplanung. Bereits in den studentischen Projekten wurden seine Begabung, sein großes Engagement und der Mut zu konsequenten Konzepten deutlich sichtbar. Er war unter anderem schon als Student an einem großen Universitätsprojekt des SI und IÖB für Xi ´an beteiligt, in dem er seine Verwurzelung in zwei Kulturen erfolgreich einbringen konnte. Seine Examensarbeit "L‘Aquila - Wiederbelebung einer Ruinenstadt", gemeinsam erarbeitet mit Florian Kaiser, fand nicht nur an unserer Fakultät, sondern auch international große Anerkennung.
Neben seiner überaus erfolgreichen Arbeit mit seinem Freund und Büropartner Florian Kaiser im Atelier Kaiser Shen konnte er auch als Lehrbeauftragter am Städtebau - Institut und am IRGE gewonnen werden – eine Aufgabe, die er mit großem Eifer und besten Resultaten übernahm und durch die er künftige Architekten nachhaltig inspirieren konnte.
Guobin Shen war sehr gut in die deutsche Kultur im Allgemeinen und als Architekt in die deutsche Berufspraxis integriert. Gleichzeitig wies ihn seine internationale Orientierung als Weltbürger aus. Aber wenn er über die chinesische Kultur und das Verhältnis von Literatur und Gartenkunst in der Geschichte seiner Heimat sprach, begann er zu schwärmen. Er blieb sich seiner Herkunft bewusst.
Guobin Shen war kreativ, tatkräftig, diskussionsfreudig, offenherzig und stets zu ironischen Bemerkungen und Scherzen bereit. Er war aber auch ein nachdenklicher Mensch, der lange zuhören konnte und erst spät mit klugen Bemerkungen und Lösungsvorschlägen in die Diskussion eingriff, was die Zusammenarbeit mit ihm sehr angenehm machte.
Wir haben einen wertvollen Lehrenden und lieben Kollegen verloren. Er fehlt uns.
Prof. Helmut Bott,
Macari, am 04.06.24