BDA-SARP-Award 2024 – Deutsch-polnischer Architekturförderpreis verliehen

7. Oktober 2024

Der BDA und der polnische Architektenverband SARP haben in Berlin den diesjährigen BDA-SARP-Award verliehen. Der Hauptpreis ging an einen Absolventen der Universität der Künste, Berlin, und drei Auszeichnungen wurden an die Hochschule Biberach, die TU Krakau und die Universität Stuttgart vergeben.

Leon Lenk Fotografie
Leon Lenk Fotografie
Jury und Finalistinnen und Finalisten im Deutschen Architektur Zentrum DAZ

Die Jury bestand aus Kyung-Ae Kim-Nalleweg (Architektin BDA, Berlin), Anna Lemme Berthod (Architektin BDA, Berlin), Jacek Lenart (Architekt, Stettin), Anna Pawlicka Zabojszcz (Architektin, Bydgoszcz) und Andreas Schüring (Architekt BDA, Münster).

Der mit 2.500 € dotierte bilaterale Nachwuchsförderpreis wird an Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtung Architektur beider Länder vergeben. Die Hochschulen nominieren dafür ihre besten Abschlussarbeiten, die von beispielhaften, zukunftsweisenden Ideen und einer außergewöhnlichen schöpferischen Begabung der Verfasserin oder des Verfassers zeugt. Die Projekte müssen nicht im thematischen Kontext mit Polen stehen.

 

BDA-SARP-AWARD 2024

Mariano Managò
Universität der Künste Berlin
Learning from the Woodlands
A school for timber construction in the black forest


Mariano Managò

Hier wird der architektonische Entwurf zum Instrument der Forschung: Aufgabe war es, im Südschwarzwald eine Berufsschule für Zimmerleute zu entwerfen, die globale Umwelt-Erfordernisse mit traditioneller Handwerkskunst verbindet. So wurden die wesentlichen gestalterischen und konzeptionellen Entscheidungen ausgehend von einer Analyse des durch den Klimawandel geschädigten regionalen Waldes getroffen.

Entstanden ist eine einzigartige clusterartige Struktur im Wald: Die drei miteinander verbundenen, wegen der Hochwassergefahr aufgeständerten Wohn-, Lern- und Handwerksgebäude in Holzbauweise interpretieren den Typus des traditionellen Schwarzwaldhauses in drei leicht voneinander abweichenden Variationen neu. Erreicht wird dies durch gestalterische Modifikationen von Elementen wie Balken und Stützen sowie eine charakteristische hellblaue Färbung des Holzes, die durch einen Borkenkäfer-Pilz verursacht wird.

Diese gestalterischen und strukturellen Entscheidungen sind sorgfältig durchdacht und verleihen dem Projekt einen unverwechselbaren Charakter.

 

AUSZEICHNUNGEN

Jakob Kast
Hochschule Biberach
Interim Venue of the Stuttgart State Theater

 

Jakob Kast
Jakob Kast
 

 

Eine temporäre Spielstätte soll während der Renovierungsarbeiten am Stuttgarter Staatstheater den Betrieb aufnehmen und den Theaterkomplex um eine zeitgemäße Bühne erweitern. Dazu wird eine moderne Adaption des Shakespearschen „Globe Theatre“ vorgeschlagen. Diese ist so gestaltet, dass die Grenzen zwischen Bühne und Auditorium verwischen. Das Gebäude ist als leicht demontierbar konstruiert. Unabhängig davon werden anspruchsvolle städtebauliche Ziele verfolgt, die zur Ausbildung einer Stuttgarter „Kulturmeile“ beitragen sollen.

Die zurückhaltenden Proportionen des Baukörpers und die sorgfältige Detaillierung der Fassaden verleihen dem Gebäude eine elegante Schönheit. Trotz des temporären Charakters wird eine würdige Erscheinung erreicht, die den Stuttgarterinnen und Stuttgartern signalisiert: „Dies ist ein Theater, kein Container“.

 

Michał Kiercz
Technische Universität Krakau
Revitalization of the architectural heritage of the 1970s
Adaptation of Leipzig-type buidlings in Dąbrowa Górnicza for low budget housing

 

Michal Kiercz
Michal Kiercz
 

 

Die Arbeit bietet eine Lösung für eine drängende architektonische Aufgabe unserer Zeit: den Umgang mit standardisierten Wohngebäuden der 1960er und 70er Jahre. Dies wird beispielhaft vorgeführt an Gebäuden des so genannten „Leipziger Typs“, die in Polen häufig realisiert worden sind.

Dazu wird der ursprüngliche, recht starre Wohnungszuschnitt zugunsten einer großen Vielfalt von Wohnungstypen aufgebrochen. Dabei schöpft der Vorschlag die Möglichkeiten der offenen Skelettstruktur ohne tragende Wände geschickt aus, so dass zweigeschossige, durchgängig verbundene Maisonette-Wohnungen, Ateliers und Gemeinschaftsräume entstehen. Durch eine vor die Fassaden gestellte Schicht aus Metallstrukturen entstehen neue Erschließungswege und private Außenräume.

So wird mit einfachen Mitteln die Wohnqualität deutlich erhöht, auch wenn die fehlende Urbanität dieser Großsiedlungen damit nicht aufgehoben werden kann.

 

Johannes Pfaff
Universität Stuttgart
texlen. the renew economy in rural europe
Johannes Pfaff

Nach der New Economy kommt eine „renew economy“ im Einklang von Gesellschaft, Wirtschaft und regionaler Vielfalt: Das ist das zentrale Leitbild dieses Projektes, das beispielhaft an einem schrumpfenden ehemaligen Textil-Standort im ländlichen Raum des Riesengebirges ausgearbeitet wird. Eine alte Flachsspinnerei, eine Weberei und ein Ateliergebäude sollen zu einem neuen wirtschaftlichen Standbein des Ortes umgenutzt werden. Wohnen und Produktion werden wieder zusammengeführt, dazu wird eine alte Bergarbeitersiedlung reaktiviert. Zentrum des Standorts ist der namensgebende Logistikbahnhof Texlen, der einen Verkehr der kurzen Wege ermöglicht und als Anlaufpunkt für touristisches Interesse dient.

Insgesamt entsteht eine interessante Verbindung zwischen alten und neuen Gebäuden, die sich nicht abgrenzen, sondern symbiotisch miteinander harmonieren und dabei voneinander profitieren.

 

FINALISTEN

Diese 18 Absolventinnen und Absolventen haben sich in dem zweistufigen Verfahren für die Finalrunde qualifiziert:

Małgorzata Andrzejewska
Poznan University of Technology
House of digital nomads in Kórnik
Identity of small towns of Wielkopolska region in the context of remote working
PhD. Hab. eng. arch. Radosław Barek, prof. PP

Felix Bodenmüller
Technical University München
(Re-)building Simply – Student city of Freimann, Munich
Transformation of a vacant building within Germany‘s largest student housing complex
Prof. Florian Nagler

Dominika Bednarek
Wrocław University of Science and Technology
House of the Silesian Community
Adaptation of post-industrial sites in Bytom
PhD. eng. arch.Marek Lamber

Lynn Lea Dörk
TU Braunschweig
BARNER 42
Reactivation of a building ensemble in Hamburg-Ottensen
Prof. Uwe Brederlau

Dagmara Duleba
Warsaw University of Technology
Architecture as an expression of emotion
Project of Mental Disorders Informatorium as an  answer to the problem of stigmatization of people with mental disorders
PhD. eng. arch Marcin Goncikowski

Oliver Fiebig
TU Dresden
The waters of Paris
A new public bathhouse in the old Réservoir de Passy
Prof. Ivan Reimann

Michał  Grądowy
Wrocław University of Science and Technology
About the potential of the nearby
The concept of supplementing social and service infrastructure in the context of reactivation of the railroad line no. 301
PhD. eng. arch. Marek Lamber

Jakob Kast
Biberach University of Applied Sciences
Interim Venue of the Stuttgart State Theater
Prof. Benedikt Bosch

Dominika Gaja Jezierska
Wrocław University of Science and Technology
Tenera: Animal Shelter
PhD. eng. arch. Ada Kwiatkowska

Mariano Managò
Berlin University of the Arts
Learning from the Woodlands
A school for timber construction in the black forest
Enrique Sobejano / Christoph Gengnagel / Matthias Noell

Michał Kiercz 
Cracow University of Technology
Revitalization of the architectural heritage of the 1970s 
Adaptation of Leipzig-type buidlings in Dąbrowa Górnicza for low budget housing
PhD. Hab. eng. arch. Professor of CUT Jolanta Sroczyńska

Vincent Mank
Bauhaus-Universität Weimar
Highway Landscapes
Prof. Verena von Beckerath

Justyna Kopacz
Cracow University of Technology
Glogow – in search of the city‘s identity
PhD. Hab. eng. arch. Professor of CUT Jolanta Sroczyńska

Max Passgang
Leibniz University Hannover
Cotonificio Cantoni – La Fabbrica della Cultura
Transformation of a cotton spinning mill on Lago di Como
Prof. Zvonko Turkali

Martyna Kramarz
Cracow University of Technology
The Emotive Reactor
Reconstruction and adaptation of the former Żarnowiec Nuclear Power Plant
PhD. Hab. eng. arch. Professor of CUT Jolanta Sroczyńska

Johannes Pfaff
University of Stuttgart
texlen. the renew economy in rural europe
Prof. Markus Allmann

Piotr Skorupiński
Poznan University of Technology
Old Vinegar Factory In Leszno
Architectural and urban revitalisation for the District Museum in Leszno
PhD. Hab. eng. arch. Grażyna Kodym-Kozaczko

Markus Steigmann
RPTU University of Kaiserslautern-Landau
An der Urania 4-10
About the preservation and reuse of a reinforced concrete frame building that is threatened with demolition
Prof. Dirk Bayer

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